Das Literarische Quadrat der Abendakademie Mannheim lädt ein zu einer Lesung zum Gedenken an Elisabeth Kühhirt-Hildebrandt, die im vergangenen Jahr gestorben ist.
Elisabeth war viele Jahre Mitglied der Räuber ’77, zeitweilig im Vorstand engagiert, und Leiterin des Literarischen Quadrats.
16. 9.2020, 18 Uhr
im Park der Heinrich-Vetter-Stiftung
Ilvesheim, Goethestraße 11
Mach dich auf den Weg, bitte ich,
in die hell erleuchtete Weite.
Durchschreite die Tore.
So steht es in einem ihrer Gedichte. Elisabeth ist einen langen Weg gegangen, hat immer wieder neue Tore durchschritten, nicht nur in ihrem privaten und beruflichen Leben, sondern auch in ihrer literarischen Arbeit. Die Pfarrerstochter – dass sie in einem norddeutschen Pfarrhaus aufgewachsen ist, ist ihr wichtig – schreibt schon als Kind Geschichten, als junge Frau in ihrer Ausbildungszeit Gedichte.
Nach dem Abitur wird sie Krankenschwester, nach einem zusätzlichen Studium Lehrerin für Pflegeberufe. In den 80-er Jahren publiziert sie Texte zu Pflegedidaktik und Pflegepraxis, unter anderem über „Literatur im Pflegeunterricht“. Das Thema lässt sie auch später nicht los: Seit 2004 beschäftigt sie sich intensiv mit dem literarischen Schreiben; die Krankenpflege, die harte Arbeit von Pflegenden unter schwierigen und oft unzulänglichen Bedingungen in Kliniken und Heimen sind immer wieder Gegenstand ihrer literarischen Arbeiten.
Daneben schreibt sie über Kindheit und Erwachsenwerden, über Erlebnisse in den Straßen von Paris wie über den deutschen Kolonialismus im heutigen Namibia, aber auch – „Geschichten von früher“ – über die große Freiheit, die sie in den Schulferien bei der Großmutter im westfälischen Dorf erlebt hat.
Zweimal – 2009 und 2010 – wird sie für den Mannheimer Literaturpreis der Räuber ’77 nominiert. Einmal erhält sie einen Preis bei einem poetry-slam. Sie sei, erzählt sie gerne lachend, die mit großem Abstand älteste Teilnehmerin gewesen.
Viele Jahre ist Elisabeth aktives und immer engagiertes Mitglied der Räuber’77. Zeitweilig gehört sie dem Vorstand an, mehrere Jahre leitet sie die Textwerkstatt des Vereins, redigiert und gestaltet immer wieder die Anthologie zum Literaturwettbewerb der Räuber. Rund drei Jahre leitet sie auch das Literarische Quadrat der Abendakademie.
Ihr uneitles, unspektakuläres Engagement ist geprägt von ihrer christlichen Überzeugung. Immer ist sie auf die Sache konzentriert, nie stellt sie ihre Person in den Mittelpunkt. Diskussionen und Gespräche – vielen wird sie eine gute und wichtige Gesprächspartnerin – führt sie mit Respekt, mit Freundlichkeit und oft mit großer Herzlichkeit.
abschied nehmen
von den worten
fliegen lassen
… schreibt sie im Sommer 2018 in einem ihrer letzten Gedichte. Am 13. August 2019 ist Elisabeth gestorben. Dankbar und traurig haben wir Abschied von ihr genommen.
bs