Der mit 3.000 Euro dotierte Peter-Härtling-Preis 2021 geht an Juliane Pickel. Die Jury um Tilman Spreckelsen und Andreas Steinhöfel wählte ihr Manuskript »Der Unfall oder Princess Evil« aus über 150 anonym eingereichten Texten aus. Das preisgekrönte Jugendbuch wird im Programm Beltz & Gelberg veröffentlicht. Die Preisverleihung findet im Mai 2021 in Weinheim statt.
Juliane Pickel wurde 1971 in Ratingen geboren und lebt seit 1994 in Hamburg. Nach einem Studium der Erziehungswissenschaften in Münster und Hamburg und einer Fortbildung zur Fachzeitschriften-Redakteurin arbeitete sie als Bildungsforscherin, Dozentin und Werbetexterin, bevor sie in der Online-Redaktion des NDR anheuerte.
2017 wurde sie für ihre Kurzgeschichte »Freier Fall« mit dem Walter-Kempowski-Literatur-Förderpreis der Hamburger Autorenvereinigung ausgezeichnet. Für ihre Arbeit am Romanmanuskript erhielt Juliane Pickel den Hamburger Förderpreis 2018.
Juliane Pickel erzählt in »Der Unfall oder Princess Evil« vom 15-jährigen Daniel, der einen großen Rucksack an Problemen mit sich herumträgt. Sein Vater hat die Familie vor langer Zeit verlassen, seine Mutter schleppt einen Liebhaber nach dem anderen an, und dann stirbt auch noch sein heißgeliebter Hund. Daniels Verunsicherung entlädt sich in unkontrollierten Wutattacken. Mit dem aktuellen Freund der Mutter rückt aber die leise Hoffnung auf so etwas wie Familie in greifbare Nähe. Bis ein tödlicher Unfall auch diese Hoffnung zerstört. Daniel versucht herauszufinden, wer an dem Unfall schuld ist. Bei seiner Suche merkt er, dass sich alles verändert: Vor allem das Verhältnis zu seinem besten Freund Edgar und zu der sadistischen Klassenschönheit Alina.
Die Jury zu den Gründen für die Wahl: »Mit großer Unmittelbarkeit und überraschendem Humor gelingt es der Autorin Juliane Pickel in ihrem Debüt, Daniels Geschichte bildintensiv und immer stimmig zu erzählen. Klischees und sicher antizipierte Stationen der Handlung werden souverän vermieden. Aus Daniels Vatersuche wird eine ungewöhnlich fesselnde Familiengeschichte, die ihm die Augen öffnet für das, was ihn zu überwältigen droht. Und dafür, wie er dagegen ankämpfen kann.«
Foto: © privat; Fotografin: Carla Deiters; Quelle: Beltz)