In einer Pressemitteilung vom 6.3. begrüßt das deutsche PEN-Zentrum „Maßnahmen, die geeignet sind, die russische Kriegswirtschaft zu schwächen und das Putin-Regime international zu ächten“. Alle, die im aktuellen Ukraine-Krieg sterben, seien Putins Opfer: ukrainische Zivilist*innen wie Soldat*innen genau so wie „die oft getäuschten und stets schlecht ausgerüsteten russischen Soldat:innen“.
Wenn allerdings bestimmte russische Banken nicht unter den Ausschluss vom SWIFT-System fielen, damit die Gewinne deutscher Banken und Gaslieferungen aus Russland nicht gefährdet seien, zeige dies eine beachtliche Inkonsequenz: „Europa ist solidarisch, solange es uns nicht zu viel kostet.”
Forderungen nach einem Boykott russischer Autor*innen bezeichnet PEN Deutschland als „symbolische Ersatzhandlungen“. Ein genereller Boykott träfe darüber hinaus die Autor*innen, die sich gegen diesen Krieg und gegen Putins Herrschaft stellten.
Das Börsenblatt (das Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandels) hatte am 3.3. über einen gemeinsamen Aufruf des PEN Ukraine, des Ukrainischen Buchinstituts, des Lviv International BookForum und des Book Arsenal in Kiew zu einem weltweiten Boykott russischer Bücher und Verlage berichtet. In viele Bücher russischer Autor*innen, die mit staatlicher Unterstützung veröffentlicht würden, sei – so der Aufruf – „russische Propaganda eingewoben“. Der Aufruf wurde in ukrainischer und englischer Sprache im Internet publiziert.
PEN Deutschland wendet sich gegen Pauschalisierungen und Anfeindungen von Russ*innen. Die Presserklärung zitiert den PEN-Präsidenten Deniz Yücel: „Der Feind heißt Putin, nicht Puschkin, Tolstoi oder Achmatowa. Der PEN steht an der Seite aller Menschen in allen Ländern, die in Frieden, Freiheit und Würde leben wollen.“