(frei nach Jakob van Hoddis‘ „Weltende“)
Dem Bürger flog vom spitzen Kopf der Hut.
In allen Lüften hallte das Geschrei.
Dachdecker stürzten ab und ging‘n entzwei
Und an den Küsten – las man – stieg die Flut.
Der Sturm war da, die wilden Meere hupfen
an Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen hatten einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fielen von den Brücken.
Ja, so war‘s, eine grausame Zeit
In allen Städten und Ländern!
Und ich rate euch, seid nun endlich bereit,
endlich, endlich, was zu verändern.
Sei‘s, dass ihr dem Hut ein Band
gebt, damit er nicht fliegen kann,
oder dem Dachdecker die Hand,
oder ein Taschentuch, ja, so fängt es an.
Für Veränderung ist es nie zu spät,
das sahen auch wir damals ein.
Und auch, wenn der Wind jetzt noch weht,
Inzwischen ist er zahm und klein.
Auf den Blickwinkel kommt es an
und darauf, dass man was tut.
Denn verändern ist etwas, was jeder kann.
Doch nicht immer ist Veränderung gut.
Wenn aus Kohle- Windkraft wird, dann ist das gut.
Wenn Liebe und Zusammenhalt wichtig sind.
Wir haben jetzt Tore gegen die Flut
und Schulen für fast jedes Kind.
Wir wissen, wie wichtig die Erde ist
und dass sie zu schützen sich lohnt.
Und ich hoffe, dass nie mehr jemand vergisst,
dass auch er diese Erde bewohnt.
Zu meiner Zeit, da dachte ich,
manch einer hat das wirklich vergessen.
Denn manch einer, ganz ehrlich, der glich
einem Monster, vollkommen besessen
Von Zerstörung, Mord und vor allem von Macht,
nahm vielen das friedliche Leben.
Drum bitte ich euch, Leute, nehmt euch in acht,
solche Monster darf es nie wieder geben!
Ihr, Menschen der Zukunft, ihr habt‘s in der Hand.
Ihr habt die Macht, ihr habt das Sagen.
Drum bitte ich euch wirklich: spannt
die richtigen Pferde vor die richtigen Wagen.
Drum gebt auf diese Erde acht,
Auf den Dachdecker und den Hut.
Und ich verspreche euch, wenn ihr das macht
und das richtige verändert, wird alles gut.
Natürlich verändern sich auch Dinge,
von denen man es nicht will.
Doch wenn das nicht so ginge,
stünde die Erde irgendwann still.
Es geht darum, diese Dinge zu seh‘n,
und kannst du sie auch nicht wenden,
dann versuch, dagegen einzusteh‘n,
dann werden sie irgendwann enden.
Unsre Sprache zum Beispiel ist nicht mehr die alte,
nicht mehr nur deutsch, nicht originell.
Und so sehr ich auch dagegenhalte,
ändert sie sich viel zu schnell.
Und ist es auch ein kleiner Schritt.
Ja, unbedeutend klein:
„writing for future“, da mach ich nicht mit!
Ich schreib für die Zukunft. So viel Deutsch muss sein!
Seht ihr, und ist es auch nur für mich selbst,
sich zu wehren ist immer gut.
Aber denk dran, wenn du dagegenhältst:
dass ein Sandsack nichts hilft gegen die Flut.
Wir brauchen viele Säcke und viele Menschen,
Um die Fluten zu besiegen.
Doch schau, wenn wir gemeinsam kämpfen,
kommt alles böse zum erliegen.
Auf euch, Menschen der Zukunft, auf euch kommt es an.
Und ja, gleich bin ich endlich still.
Ich will euch nur sagen, dass ich wirklich will,
dass jeder von euch über seine Zukunft schreiben kann.