Anne Weber hat heute den deutschen Buchpreis 2020 für ihr Werk “Annette, ein Heldinnenepos” erhalten.
Nach Meinung der Jury ist es “Anne Weber… gelungen, in der Form des Epos das reale Leben der 96-jährigen Anne Beaumanoir in ein grandioses Stück Literatur zu verwandeln. Mit feinem Humor erzählt sie von einer Frau, die mit aller Konsequenz bereit war, für ihr Ideal der Gerechtigkeit zu kämpfen.”
Weber hat – ein Epos eben – ihren Roman in Versen
geschrieben. So führt sie ihre Heldin ein:
“Sie ist sehr alt, und wie es das Erzählen will,
ist sie zugleich noch ungeboren. Heute,
da sie fünfundneunzig ist, kommt sie
auf diesem weißen Blatt zur Welt –
in eine undurchdringliche Leere, in die sie
lange runde Maulwurfblicke wirft und die sich
nach und nach mit Formen und mit Farben,
mit Vater Mutter Himmel Wasser Erde füllt.”
In einem Video auf der website des Verlags Matthes und Seitz stellt Anne Weber ihr Buch vor.
Die hessenschau berichtet: “Ein Zufall führte Weber, die seit Jahren in Paris lebt, und Beaumanoir zusammen. In einem kleinen französischen Ort hatte Weber an einem Diskussionspodium teilgenommen. Eine Frau ergriff das Wort. ‘Eine Frau, von der ich gleich gemerkt habe, wie viel mehr sie zu erzählen hätte’, erinnert sich Weber an die erste Begegnung mit der Frau, die zu ihrer Buchheldin werden sollte. ‘Ich war von dieser Person gleich so angezogen, ich wollte sie unbedingt wiedersehen und mehr über sie wissen, damals noch ohne den Gedanken, ein Buch schreiben zu wollen’, schildert Weber bei einer Lesung im Literaturhaus. Ihre Dankesrede widmete sie vollständig der 96-jährigen Beaumanoir. ‘Sie ist nicht nur in meinem Buch eine Heldin, sondern auch im wahren Leben.'”