Im Januar 1911, vor 110 Jahren, erschien in Berliner Tageszeitungen Jakob von Hoddis’ Gedicht “Weltende”, das zum Inbegriff des poetischen Expressionismus wurde. Dass dieses Gedicht auch noch in unserer Zeit eine tiefgreifende Wirkung zeigt und noch immer eine besondere Ausstrahlungs-kraft hat, ist nicht verwunderlich – bei seiner gewaltigen Bilderflut und satirischen Wortkraft.

Zu hören ist es jetzt auf SWR2.


Von Hoddis’ (eigentlich: Hans Davidsohn) eigene Welt endet schrecklich: Wegen einer schweren psychischen Erkrankung lebt er jahrelang in verschiedenen Pflegeeinrichtungen und in privater Pflege. 1933 wird er in die „Israelitischen Heil- und Pflegeanstalten“ Bendorf-Sayn bei Koblenz eingewiesen und am 30. April 1942 von dort in den Distrikt Lublin im deutsch besetzten Polen deportiert und – höchstwahrscheinlich im Vernichtungslager Sobibór – im Mai oder Juni desselben Jahres im Alter von 55 Jahren ermordet.

Beim Jugendliteraturwettbewerb 2020 der Räuber ’77 hat Preisträgerin Edda Nieber Hoddis’ Gedicht zum Ausgangspunkt für ihren Wettbewerbsbeitrag “Brief an die Menschen der Zukunft” gemacht.