Deniz Yücel, Schriftsteller und Journalist, wurde bei der Mitgliederversammlung des deutschen PEN zum neuen Präsidenten gewählt.
Yücel, geboren 1973 als Sohn türkischer Arbeitsmigranten, war von 2007 bis 2015 Redakteur der taz; seit 2015 ist er Türkei-Korrespondent der WeltN24-Gruppe.
In der Türkei wurde er mehrmals festgenommen, von Februar 2017 bis Februar 2018 saß er in einem türkischen Gefängnis in Untersuchungshaft, den größten Teil dieser Zeit in Einzelhaft. Nach seiner Entlassung 2018 verließ er die Türkei und kehrte er nach Deutschland zurück.
2019 erklärte das türkische Verfassungsgericht die Haft Deniz Yücels für rechtswidrig. Sein Recht auf persönliche Sicherheit und Freiheit sowie das Recht auf Meinungsfreiheit seien verletzt worden. Im Übrigen seien im Hafturteil und in der Anklageschrift Teile seiner Welt-Artikel fehlerhaft ins Türkische übersetzt worden.
2020 verurteilte ihn die 32. Große Strafkammer in Istanbul in Abwesenheit wegen „Terrorpropaganda“ zu zwei Jahren, neun Monaten und 22 Tagen Gefängnis.
2019 wurde Yücel in die Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland aufgenommen. Jetzt – am 26. Oktober 2021 – wurde er als Nachfolger von Regula Venske zu deren Präsident gewählt.